Auf dem Weg zurück nach Hause. Zeit für ein kleines Resümee. Die letzten zwei Wochen vergingen wie im Fluge. Jeder Tag gefüllt mit neuen Eindrücken. Mal traurig, mal schön, bewegend, erschütternd, rührend, freudestrahlend … Immer höchst emotional. Ich werde noch sehr viel Zeit benötigen, meine Erlebnisse zu verarbeiten. Auch weil mich einige Schicksale nie wieder loslassen werden. Habe noch nie so viele traurige Kinderaugen gesehen. Waisen fehlt es nicht nur an Geld, sondern in erster Linie an Wärme, Liebe, Hoffnung und an einem offenen Ohr. Wir konnten nicht allen Kindern eine Ziege geben, wir konnten ihnen aber Zeit schenken und ich weiß nicht wieviele Kinder ich umarmt, geherzt oder über den Kopf gestreichelt habe. Jedes dieser Mädchen hat mir ihr Vertrauen geschenkt. Sie standen ab dem frühen Morgen vor den Toren und warteten geduldig mehrere Stunden. Es waren einfach unglaublich Viele. Bedrückend die hohe Anzahl derer die nicht mehr zur Schule gehen oder als 16 jährige ein Grundschulniveau haben. Aber was passiert mit jemanden, der nicht vom Elternhaus zur Schule geschickt wird? Was passiert mit jemanden der Hunger hat und zusehen muss, dass es etwas zu essen gibt? Was passiert mit jemandem der kein Geld für den Schulbesuch hat? Da wird die Schule leider schnell zweitrangig. Es gibt aber auch so viele Hoffnungsschimmer, Mädchen die durch Fleiß und Ehrgeiz trotz der Umstände alles erreichen wollen. Manchmal scheitert es auch da an wenigen Euros im Jahr, weil sie nicht wissen wie sie das Schulgeld bezahlen können. Wer Interesse hat, eins oder mehrere der Mädchen für ein Schuljahr zu unterstützen, bitte gerne melden. Wir haben da zB die tolle Clemance, die auf einer Insel wohnt, zunächst mit dem Boot fährt, dann 1 Stunde läuft um jeden Tag zur Schule zu kommen. Abends das gleiche Spiel zurück. Und sie ist sehr gut in der Schule! Wahnsinn, oder? Natürlich hat sie eine Ziege bekommen. Sie hat es mehr als verdient.
Voller Dankbarkeit, Demut und Liebe und reich an Erfahrungen kehre ich nun also zurück und bin noch motivierter als vorher mit den Projekten weiterzumachen. Zu den Ziegenprojekt haben sich noch der Bau von Schlafräumen und anderes ergeben. Dazu aber später mehr. Jetzt freue mich mich wie Bolle auf meine Familie, die mich hat reisen lassen. Nicht selbstverständlich. Auch die Kinder in Mubuga haben sich in einem Lied bei meiner Familie bedankt, dass ich kommen durfte. Sehr emotional, wie gesagt!
