In einer kleinen Schneiderei in Kigali arbeitet die 23-jährige Yvonne. Bis vor wenigen Wochen hat sie zusammen mit ihren Kollegen Blusen, Hemden und Röcke genäht. Individuelle Mode, farbenfroh und stylisch. Yvonne hat uns in einem Interview verraten, was sich für sie geändert hat.

Die Regierung hat 24 Schneidereien des Landes beauftragt für die Bevölkerung Masken zu nähen. Yvonne und ihre Kollegen arbeiten in einer dieser Schneidereien mitten im Zentrum von Kigali. Sie schaffen 3000 Masken am Tag. 10 NäherInnen arbeiten in der Tagessschicht, weitere 10 in der Nachtschicht. Handschuhe, Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und eigene Masken sind verpflichtend.
Die Regierung fördert die Herstellung von Gesichtsmasken durch lokale Hersteller, um die Massenproduktion sowie die Erschwinglichkeit zu fördern. Bei einer Bevölkerung in Ruanda, die auf über 12 Millionen Bürger und Einwohner geschätzt wird, werden nach inoffiziellen Schätzungen über 15 Millionen Masken benötigt.
Die Masken werden später für umgerechnet 50 Cent verkauft, denn der Schutz soll für jeden bezahlbar sein, so der Ansatz der Regierung.
Die zu nähenden Masken haben eine vorgegebene Größe und Qualität. Eine Überprüfung der Produktion und der Einhaltung der Hygiene erfolgt täglich durch Regierungsmitarbeiter. Wer den Qualitätsansprüchen nicht genügt, der darf nicht weiter produzieren.
Yvonne erzählt uns von ihren Kollegen. Neben den NäherInnen gibt es noch zwei Kollegen, die bügeln, eine Person für die Verpackungen und einer zum Schneiden des Stoffes.
Die Schneidemaschine schafft 10.000 exakt gleich große Stoffstücke auf einmal. (Wer derzeit selber Masken näht, weiß was das manuelle Zuschneiden für ein Zeitaufwand ist… )

Durch die Ausgangssperre ist der öffentliche Verkehr mit Bussen und Mototaxen komplett eingestellt und es ist schwierig zur Arbeit oder danach auch wieder nach Hause zu kommen. Jeden Tag eine große Herausforderung für Yvonne.
Yvonne fehlt vor Allem auch der Zugang zum Restaurant oder Schnellimbiss, in der sie sich in einer kurzen Pause stärken könnte. Alles dicht, keine Möglichkeiten weit und breit und das im City Center von Kigali, wo es in normalen Zeiten an Auswahl nicht fehlt. So ohne kleine Snacks zwischendurch wird der Arbeitstag sehr lang. Dennoch ist Yvonne gerade froh Arbeit und damit auch ein Einkommen zu haben.


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