Ostern in Ruanda und dann noch in Begleitung von katholischen Priestern ist etwas ganz Besonderes. So oft wie zu den Ostertagen war ich das ganze Jahr nicht in der Kirche. Was mich immer wieder erstaunt, wie lebendig und greifbar der Glaube der Menschen dort ist. Die Lieder werden nicht nur gesungen, sie werden gespürt. Es gibt Gemeinden, in denen werktags, morgens um 6:00 Uhr über 200 Menschen zum Gottesdienst kommen. Täglich, vor der Arbeit. Bemerkenswert!
Zurück zu Ostern. Palmsonntag in Kigali. Während bei uns die Kinder mit Buchsbaum und Flatterbändern am Stock durch die Straßen laufen, erlebe ich es in Kigali als „echten“ Palmsonntag. Die Straßen sind voll mit Menschen die einen Palmwedel in der Hand halten. Kinder und Jugendliche bieten für wenig Geld Palmzweige zum Verkauf an. Eine festliche Stimmung schon vor Beginn der Messe.

Einige Tage später sind wir zur Gründonnerstagsmesse ins Kiziba Camp gefahren. Das Flüchtlingscamp liegt in den Bergen Nähe des Lake Kivu. (Näheres zum Camp unter KIZIBA 1 KIZIBA 2 und KIZIBA 3)
Die Kirche ist kein Vergleich zu der in Kigali. Deutlich einfacher. Das Dach hat Löcher, es fällt regelmässig der Strom aus. Dennoch, auch hier, oder gerade hier, ist deutlich zu spüren, dass der Glaube den Menschen hilft mit ihrer doch sehr schwierigen Situation zurecht zu kommen.
Dieser Chor aus dem Kiziba Camp ist eine Überraschung! So kraftvoll, so wunderschön und wahnsinnig gute Stimmen. Schade, dass meine Videos nichts geworden sind. Dieser Chor stellt alle Chöre in den Schatten, die ich je gehört habe.
Und dann ein weiteres Highlight. Ostersonntag in Kibuye. Drei Messen hintereinander und jedes Mal eine überfüllte Kirche. Ein sehr festlicher Gottesdienst. Richtig verstehen tue ich natürlich nichts. Einzelne Wörter wie „Amahoro“ für Frieden und „Imana“ für Gott kenne ich. Die Abläufe sind mir bekannt, daher weiß ich, worum es gerade geht. Was aber viel interessanter ist, ist diese wunderbare und feierliche Stimmung. Dazu bedarf es keiner Sprache. Dafür muss man einfach nur sein Herz öffnen.
Ein mitgebrachter Osterhase am Kivusee. Auch wenn die Verlockung groß ist, die Schokolade selber zu essen. Die Freude etwas weiter zu geben, ist größer. Eine junge Frau, ca. Mitte 20 bekommt den Hasen. Sie freut sich über die Form und das goldige Papier. Als ich ihr sage, dass sie es auspacken kann, um die Schokolade zu essen, wurden die Augen größer und größer. Schokolade? Echte Schokolade? Sie probiert sie das erste Mal in ihrem Leben und die Entzückung ist ihr anzusehen. Ich freue mich mit ihr und mache mir in meinem Kopf eine kleine Notiz für die nächste Reise nach Ruanda: Schokolade mitnehmen. Es sind so oft die kleinen Dinge im Leben, die Freude machen.
In diesem Sinne: Pasika Nziza! Frohe Ostern!
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