Heute wurde ich von meiner Freundin in Kigali gefragt wie es meine Kinder aufnehmen und wie ich es Ihnen erkläre, dass ich ab und zu in Ruanda bin. Alleine.
Abgesehen von meinem inneren Bedürfnis nach Unabhängigkeit möchte ich meinen Kindern vermitteln: habt keine Angst! Seid stark und traut Euch was. Seid weltoffen und reist gerne. Schließt Freundschaften mit Menschen aus anderen Nationen, aus verschiedenen sozialen Hintergründe, mit anderen Hautfarben. Lebt den Frieden und die Freundschaft, bleibt neugierig und öffnet Eure Herzen. Vertraut, aber seid auch umsichtig und nicht naiv.
Ich möchte ein Vorbild sein für meine Töchter.
Natürlich fehlen mir meine Familie in der Zeit auch sehr! Bin ja nicht vor Sehnsucht gefreit und es gibt auch immer wieder traurige und enttäuschende Momente, aber dieser Weg ist für mich glaube ich der Richtige.
Meine Freundin hat ihre kleine Tochter fest in den Arm genommen und bewegt gedrückt. Sie ist auf ihre Weise stark. In der späten Schwangerschaft ist ihr Mann durch einen Verkehrsunfall gestorben. Zu dieser Zeit habe ich sie kennengelernt. Nun ist ihre Tochter 1 Jahr und 6 Monate alt und wir tauschen uns oft aus. Ich schicke Fotos von Perzentilkurven, wenn sie wieder Angst hat, dass ihre Tochter zu klein ist oder zu wenig wiegt. Sie erzählte mir von ihren Plänen sich in wenigen Tagen selbständig zu machen. Letztes Jahr war das Treffen sehr emotional und ich habe eine gebrochene und verzweifelte Mutter gesehen. Heute habe ich mich über eine lachende, vorwärtsschauende, starke Frau gefreut. Eine starke Frau für ihre Tochter! Ein Vorbild!