Tag 8- Mubuga von Nora
Geweckt von der Sonne Afrikas, machten wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg nach Mubuga um eine Messe zu besuchen. Als wir ankamen waren die schmalen Holzbänke in der Kirche schon fast bis in die letzten Reihen gefüllt. Ein Anblick den man in Deutschland nur noch von Weihnachten kennt. Doch für die Rwandesen scheint die Religion ein zentraler Punkt im Leben zu sein. Kein Wunder – man spürt direkt ein Gefühl der Gemeinschaft.
„2 Stunden können ziemlich lang werden, wenn der Gottesdienst auf Kinyarwanda ist“, warnte Janine uns vor. Der mitreißende Gesang des Chores, unter anderem über amazi, was Wasser bedeutet, ließ uns aber alles andere als schlafen. Immer wieder erkannten wir außerdem Rituale und Bräuche aus unseren Gottesdiensten. Und auch wir hatten etwas vorbereitet. Teils schief, teils gerade schmetterten wir nach der Messe „Laudato si!“

Zum Lunch wurden wir herzlich von den beiden Priestern Michel und Jean Damascène empfangen. So langsam kam bei uns die Frage auf woher das ganze Land weiß, dass die Germans immer so viel Bier trinken!?
Danach besichtigten wir das Dormitory, ein Wohnheim, das ab Dezember diesen Jahres 200 Mädchen ein neues Zuhause bieten wird. In den letzten Tagen hatten wir viel gehört über lange Schulwege, manchmal mehr als 2 Stunden Fußweg und von Überfällen und Gewalt auf diesen Wegen. So entstand auch die Idee für das schulnahe Dormitory vor 3 Jahren. Heute ist bereits Bauphase 4 von 7 erfolgreich abgeschlossen erklärte man uns.

Als ich mitten in der Baustelle stand und mir klar wurde, welchen Lebenswandel (im wahrsten Sinne des Wortes) dieses Projekt für die Mädchen bedeutet, war ich absolut überwältigt. Das Wohnheim sorgt für Sicherheit, ermöglicht Bildung und schafft Zukunftsperspektiven – einfach nur großartig!

Am Nachmittag besuchten wir die Ecole Secondaire Saint Alphonse Marie de Liquori Mubuga, eine weiterführende Schule mit angeschlossenem Internat. Im Klassenraum kamen wir mit einigen Schülern und Lehrern ins Gespräch. Wir tauschten uns aus über unseren Alltag, das Schulsystem, Wünsche und Träume für das spätere Berufsleben. Viele hatten bereits die passende Fächerkombination gewählt, um später Ärzte oder Ingenieure zu werden. Die Schüler interessierte besonders unsere Sicht auf Ruanda und wir berichteten von unseren gewonnenen Eindrücken der letzten Tage.

Im Anschluss erwartete uns eine bunte Show. Die Schüler zeigten uns mit viel Eleganz, Lebensfreude und Mut ihre Talente. Von Tradition bis Hiphop war alles dabei!




Unter den Schülern waren einige Mädchen, die als Patenkinder von Janine und anderen Sponsoren unterstützt werden. Es war schön zu sehen, zu welch starken Persönlichkeiten die Jugendlichen hier heranwachsen- girlpower!