Ein Zuhause für 100 Mädchen

Ostbevern –
Drei Wochen der Sommerferien verbrachte Familie Frönd, neben den Eltern Janine und Jan-Dirk waren auch die neunjährige Clara und die elfjährige Hannah mit dabei, in Ruanda. Gemeinsam machten sie sich ein Bild von den Lebensverhältnissen vor Ort und dem Stand des Ziegenprojekts.

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Quelle: Westfälische Nachrichten, 8.10.2016

Von Anne Reinker
„Ich kann nicht warten, bis sich etwas tut“, sagt Janine Frönd. „Dann fange ich lieber selber damit an.“ Damit meint die Ostbevernerin nicht nur das Ziegenprojekt in Mubuga/Ruanda, das sie im August 2015 ins Leben rief. Bei ihrem letzten Aufenthalt in Afrika, dieses Mal mit der ganzen Familie, entschloss sie sich gemeinsam mit dem dortigen Gemeindepfarrer Father Philibert Kayiranga, eine neue Idee umzusetzen: den Bau eines Wohnheims für 100 Mädchen.

Das läuft sehr gut. 135 Ziegen wurden mittlerweile an die Kinder, allesamt Mädchen ohne Eltern, vermittelt. Weitere knapp 40 Tiere folgen in Kürze, so dass bald über 170 Waisen von den Erzeugnissen der Ziegen profitieren können. Um ein Tier zu bekommen, müssen Workshops beim Tierarzt besucht werden sowie vielfältige Seminare, um die Selbstständigkeit der Mädchen zu fördern. Dieses geschieht durch Priester Philibert. „Er ist fast eine Art Elternersatz“, sagt Janine Frönd. „Er gibt den Kindern handfeste Tipps.“

Von den derzeit 2665 Kindern in Mubuga sind rund 900 Waisen, der größere Teil davon Mädchen. Damit beschreibt Janine Frönd auch ihr Ziel: „Wir wollen auf über 600 Ziegen kommen.“ Mittlerweile läuft die Maßnahme offiziell zusammen mit der Kölner Organisation Intombi mit Janine Frönd als Projektleiterin. „Vor Ort wird es von vielen Händen getragen“, berichtet die selbstständige Fotografin. „Und inzwischen profitiert das ganze Dorf davon.“ Denn die Seminare werden nun auch von den Erwachsenen besucht. Bekommen die Ziegen Nachwuchs, so gehen diese Jungtiere an die Dorfgemeinschaft, so dass auch die Jungen profitieren.

„Meine Familie war bei unserem Aufenthalt dort sehr angetan vom Projekt“, freut sich Janine Frönd über den Rückhalt. Sie lernten Land und Leute kennen, besuchten die Waisenmädchen und schlossen Freundschaften. „Einmal sind wir zusammen den Schulweg einiger Kinder abgegangen“, sagt sie. „Da waren wir bis zu zwei Stunden unterwegs.“ Für die Mädchen dort nicht nur ein beschwerlicher Weg, sondern auch ein gefährlicher. „Sie sind müde, hungrig und hilflos“, berichtet Janine Frönd. „Eine sichere, schulnahe Unterkunft zum Schutz und mit guter Betreuung und regelmäßiger Verpflegung wäre ein Schritt in die richtige Richtung“, ist sie sich sicher. Als einige weitere Ziele des Projekts benennt Janine Frönd unter anderem auch den Schutz vor Vergewaltigungen, Zwangsprostitution und Frühschwangerschaften. „Und ein Schulabschluss hilft den Mädchen, unabhängig und selbstbewusst zu werden und schafft Perspektiven für die Zukunft.“

Die Kirchengemeinde stellt kostenlos ein Grundstück direkt neben der Schule zur Verfügung, sodass die Grundvoraussetzung für ein Wohnheim besteht. Die Baumaßnahme wurde auf über 36 000 Euro veranschlagt. 100 Mädchen sollen darin ein Zuhause finden. „Sobald das Wohnheim fertig gestellt ist, ist eine Betreuung durch Nonnen, Köche und Erzieherinnen gewährleistet“, berichtet die Ostbevernerin.Auch dieses Projekt ist eine Privatinitiative zwischen dem Gemeindepfarrer und Janine Frönd. „Es wird dort aber mit Unterstützung der Nachbarschaft und der Verwaltung von vielen Händen getragen.“

Unterstützung gab es für das Projekt bereits von der Franz-von-Assisi-Schule (WN berichteten). Mit einem Teil der Erlöse des Sponsorenlaufs wird der Bau des Wohnheims vorangebracht. Mit dem „Run for Rwanda“ liefen „Schüler für Schüler“. Über diese wortwörtlich ersten Schritte für ihre Initiative freut sich Janine Frönd sehr. „Das Interesse der Kinder am Projekt ist groß“, sagt sie.

Weitere Infos gibt es bei Janine Frönd unter janinefroend@web.de.

(Kleine Anmerkung: die Zitate sind nicht wörtliche Rede, geben aber in etwa das wieder, was ich gesagt habe. „Kann nicht warten…“ ist so nicht gesagt worden, eher: „einfach anfangen, der Rest kommt von alleine“)

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